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RBK-Lesung - 29.9.2019

Bilder und Skulpturen bekamen Ohren, sie lauschten der Lesung mit dem Thema

"Das Land der verlorenen Zeit".


Ein warmer Septembernachmittag, ein Spätsommertag voller Wärme, an dem sich die Autoren des Landsberger Autorenkreises in der Säulenhalle zu Landsberg trafen: Es galt, der Einladung des Regionalverbandes Bildender Künstler (RBK) die Ehre zu erweisen.

Helmut Hager, zweiter Vorsitzender des Verbandes, begrüßte Zuhörer und Autoren. Sein Wunsch sei es, Bilder, Skulpturen und Sprache harmonisch zusammenführen. Seine herzlich gesprochenen Worte, endeten mit einem weisen Satz:

„Die Sprache ist ein anderes Hören und Sehen“.

Monika Sadegor übernahm die Moderation der traditionsreichen Lesung von Lore Kienzl und bedankte sich für die Einladung in die reizvolle Säulenhalle. Diese beherberge derzeit die 31. Jahresausstellung des RBK, die man gerne in der Pause betrachten könne.

Sie eröffnete die Lesung mit der Vorstellung des in Deutschland wenig bekannten englischen Dichters und Gelehrten A. E. Housman, der mit seinem Gedichtzyklus „A Shropshire Lad“ die Moderatorin zum Thema der Lesung inspiriert hatte. Aus diesem Zyklus las sie das Gedicht „Das Land der verlorenen Zeit“ und bat anschließend die Autoren um ihre Beiträge.

Interessante und facettenreiche Gedanken, Fantasien und lyrische Bilder wirbelten die Autoren nun in ihren Geschichten und Gedichten durcheinander:

  • das schmerzliche Vermissen des Meeres, die zur Ewigkeit anwachsende Zeit, ein Aufruf zum Erinnern, Rosenblätterregen und die verlorene Stimme am Grab,
  • die Wahrscheinlichkeit, den getippten Lottogewinn zu erleben und wenn nicht, diesen bis zum Urururenkel zu vererben, damit der vor Freude am Gewinn erstickt,
  • Erinnerungen an bunte Jahre, ein ungelesenes Buch, sich verlierendes Farbenspiel und das sich im Du sammelnde allumfassende Licht,
  • eine verlorene Liebe in einem verlorenen Sommer, die sich am Ende im Yin-Yang vereinen,eine spannende Schachpartie am Nebentisch, bei der mit Kampfeslust trotz drohender Niederlage und entgegen aller Erwartung Weiß statt Schwarz gewinnt,
  • eine Hommage an einen früh verstorbenen Freund mit anschließender Erzählung einer gemeinsam erlebten Lausbubengeschichte,
  • vom Schatten, der über einem ruht, der langsam seine Gedanken verliert, ein Ausruhen am Strand und der Glaube an ein Wiedersehen,
  • ein tiefsinniges Gedicht über Heimaterde, die man hoffentlich nie wieder in Blut und Kampf verteidigen müsse,
  • eine Hommage an die Städte der Welt, bekannt, unsicher oder fantastisch, in denen Gaukler mit Gedanken jonglieren, die Zeit im Gebirge entspringt und die Häuser auf Reisen gehen,
  • und zu guter Letzt die späte Erkenntnis um die Aufgabe geistiger Entwicklung, frei vorgetragen und mit schauspielerischer Mimik betont.

Die lesenden Autoren waren: Sandro Wirth, Klaus Wuchner, Carmen B. Kraus, Michaela Schmitt, Reinhard Wendland, Theresa Schermer, Adelheid Ressler, Helmut Glatz und Paul H. Wendland.

Doch alles hat ein Ende. Monika Sadegor dankte für das Kommen der Gäste und die anspruchsvollen, bunten Beiträge der Autoren und wünschte allen einen guten Nachhauseweg.

Die alte Türe knarrte, als die Besucher die Säulenhalle verließen und in der lauen Nacht verschwanden.

Theresa Schermer