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Gestalten und Schreiben - 23.2.2024

Von Tier und Kunst im Wandel

Bild: Rudolf Fichtl
Bild: Rudolf Fichtl

Barbara Koopmann begrüßte in ihrer Aufgabe als Moderatorin die im Café FilmBühne Erschienenen. Als Künstlerin waren ihr die Begriffe des Themas „Gestalten heißt Freude – Schreiben heißt festhalten“ wichtig. In kurzen Sätzen erläuterte sie, wie wir alle täglich gestalten: unser Leben, mit jeweils bestimmendem Augenmerk. Wenn wir dann unsere Gedanken, Emotionen aufschreiben, halten wir sie fest, sie gehen nicht mehr verloren. 17 Personen waren ihrer Einladung gefolgt: 7 Zuhörer, 3 Gastleser und 7 Autoren aus dem Kreis. Das rege wachsende Interesse am Landsberger Autorenkreis wurde erfreut begrüßt.

George Olivier Pessianis bestimmte das Los zum ersten Leser. Eddi und Fredi aus dem gleichnamigen Kinderbuch sind einander zugeneigt wie Hund und Katze. In lockeren Gedichten erzählen sie vom gemeinsamen Schreck: Die Oma ist weg! „Alles, was sonst die Oma macht, bleibt nun liegen, ungemacht ...“ Seine pfiffigen Protagonisten schauen bereits aus einem Bild der Landsberger Künstlerin Gosia Schott, die das Kinderbuch illustriert.

Roland Greißl folgte ihm nach mit dem Geburtstagsgedicht „Der ewige Werner“ vor. Der ist überall bekannt und klug wie ein 100-Jähriger, macht durch sportliche Aktivität von sich reden und sieht aus wie 50 – das gibt Rätsel auf: Wie alt ist er nun wirklich? Die Wahrheit liegt wohl wie immer in der Mitte.

Klaus Wuchner rezitierte seine Gedichte frei in der Ichform: „Ich schreibe und gestalte, weil es mir Freude macht“ und gab seine Erinnerungen von einer Mundart-Lesung wieder: Gestaltung kennt auch die Bayerische Küche.

Mirlo Verdads Amselgedicht beschrieb den animalischen Lärm draußen, viele Sommer lang. Amseln brüten, Amseln schlüpfen und die gestressten Eltern müssen ihre Brut vor wilden Tieren – Habicht, Eichhörnchen und Dachs – schützen. Magisch angezogen vom Wahnsinn der Schöpfung, erkundet Gott das Paradies.

Carmen Kraus ließ sich im Gedicht über das Entstehen von Kunst aus. In leuchtenden Farben wurden im Rauschzustand Kunstwerke geschaffen, während sie selbst ihr Tun im täglichen Schreiben sieht. So halten beide ihre Empfindungen für Zukünftige fest.

Johann Rother, als Gastleser erstmals im Kreis, stellte Gedanken zur Quantenphysik vor. Zahlreiche Wissenschaftler erwähnte er mit ihren Thesen und auch Gottes Sein, das bei aller verwirrenden Forschung nicht vergessen werden kann. Vergangenheit, Gegenwart und darin die Künstliche Intelligenz sind unumstößliche Fakten. Der mitanwesende Richard Freeman hat seine Erkenntnisgeschichte bereits ins Englische übersetzt.

Zu guter Letzt las Lore Kienzl in Erinnerung an Helmut Glatz eine kleine Geschichte über das Zählen der Sterne. „Weißt du, wie viel Sterne stehn?“ Das Kinderlied mag der Ursprung seiner Geschichte gewesen sein, die exakte Menge der vorhandenen Sterne wird es aber nie geben. Ihr Frühlingsgedicht, mit bayerischen Anklängen verfasst, sprach von Frühlingsboten und Vergänglichkeit: Plötzlich war es Herbst, das Sterben der Natur begann.

Und auch das Ende dieser Lesung. Im Anschluss klang der Abend mit lockeren Gesprächen und gegenseitig interessiertem Miteinander aus.

Barbara Koopmann