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Freie Lesung Untergänge in Buchloe - 31.8.2018

Landsberger Autorenkreis erstmals im Café Morizz


Keiner außer Moderatorin Petra Hinterstößer kannte bisher das Café Morizz in Buchloe, aber jeder Besucher der Lesung war schon bei der Ankunft sehr angetan von der schönen Atmosphäre.

Dass es ein besonderer Abend werden sollte, zeigten bereits die angenehmen Klänge von Klaus Halamas Didgeridoo und Ingrid Wagners sanfter Bougarabou-Trommel, die die ankommenden Gäste gleich in ihren Bann nahmen – eine Wohltat beim Start ins Wochenende.

Das Thema des Abends, „Sonnen- und andere Untergänge“ ließ keinerlei Untergangsstimmung aufkommen, im Gegenteil. Die Autoren zeigten sich wie immer kreativ und vielseitig.

Den Auftakt machte Petra Hinterstößer mit ihrem Gedicht „Geschichten, die das Leben schreibt“, gefolgt von Monika Hrastnik mit Wortspielereien zwischen Sonnenauf- und -untergang, von Sinn, Unsinn, Widersinn, von Weggang, Fortgang und Untergang, die der Übergang zum Neuanfang sind.

Lechexperte Hans Schütz schrieb über die kleine Schwester des Lechs, die Wertach, verriet aber nicht, ob es darüber auch eine App gibt. Ob der Angler in Hannelore Sasvaris Gedicht vom „Anglerglück“ am Lech oder an der Wertach saß, ist nicht bekannt.

Mit Marianne Porsche-Rohrers Ratschlägen vom „Doktor Wald“ wurde die depressive Sophie durch morgendliche Radtouren in den Wald geheilt, und die baldriansüchtige Tante Jana fand endlich einen Mann. Ein Neuling im Autorenkreis, Gastleser Frank Sender, gab Einblicke in einen spannenden Krimi mit dem vielversprechenden Titel „Der Jahrhundertsprung“, Tatort Landsberg.

Gerwin Degmair wagte sich mit einem „Lächeln voller Glück“ auf die romantische Ebene und betrachtete die Sonne auf vielerlei Weisen. Abwechslungsreiche Themen bot Inifrau von Rechenberg mit kurzen Gedichten von „Arbeitsmarkt“ bis zu „Sommerwiesen“, „Du“ und „Herbstwind“.

Aufgrund vielfältiger Probleme mit der Oper Lohengrin reformierte Dietmar Wielgosch diese grundlegend, schaffte die Musik ab und schuf mit Hooligans neue Schwerpunkte. Lyrisch zeigte sich Heidi Glatz mit dem Gedicht über ein verliebtes Paar am See, nahezu dramatisch wurde jedoch die Nacht mit schnarchendem Bettnachbarn.

Seine Liebe zum Ammersee bewies Max Dietz mit Morgennebel und dem Mond, der auf den dunklen See blickt, und mit Haikus von Schwänen und Blesshühnern. Feinsinnig ging es bei Helmut Glatz zu in der Geschichte vom Konig im finsteren Wald, bei dem man lange nicht bemerkte, dass ihm die Punkte fehlten. Das Ende der Geschichte fehlt übrigens auch, und die Anwesenden wurden zur Mitarbeit aufgefordert.

Eine lange Wanderung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang durch die Samaria-Schlucht auf Kreta beschrieb Monika Sadegor in ihrer langen, aber nicht langweiligen Geschichte, die sie wegen der Länge bewusst an den Schluss des Leseabends verlegt hatte.

Perfekte Moderation, gut gelaunte Autoren, angenehm entspannende Musik, tolle Location – was will man mehr?
Marianne Porsche-Rohrer